Abschied
Ich hatte eigentlich schon länger vor ein paar selbstgeschriebene Sachen hier zu veröffentlichen. Das hier ist eine Kurzgeschichte, die ich vor etwa einem halben Jahr geschrieben hatte (Kommentare sind übrigens erwünscht):
Abschied
Langsam umfuhren ihre Finger den Saum des Hemdes. Sie glitten entlang, spürten die seidige Glätte des Stoffes, etwas rauher an den Nähten. Dann griffen sie in den Stoff, zogen ihn rauf bis zu ihrem Gesicht, dass sie nun im Stoff versank. Sie atmete ein, sog den Duft des Hemdes in sich auf. Es roch nach ihm, seiner Haut, seiner Wärme, der kühlen Nacht in der sie keinen Pullover dabeigehabt hatte, und er sein Hemd geöffnet hatte, sodass sie zwischen seiner Brust, an der sie sich damals geschmiegt hatte, und dem Stoff Platz fand. Wie lange her nun alles schien. Wehmütig legte sie das Hemd zur Seite. Es war das letzte, was er ihr gegeben hatte, bevor sie in das Flugzeug stieg. ,,Damit du auch in Zukunft noch an mich denkst.”, hatte er augenzwinkernd gesagt und sie hatte es wortlos eigesteckt bevor sie durch die Kontrollpassage schritt und von dort aus einen letzten Blick auf ihn warf.
Aber all dies lag nun weit zurück. Es war wohl besser wenn sie nicht mehr daran dachte, wenn sie nach vorne blickte. Entschlossen steckte sie das Hemd zurück in die Tasche, zog die Hand zurück und stieß plötzlich einen leisen Schrei aus. Beim Herausziehen der Hand war ihr Zeigefinger an einer Sicherheitsnadel, die den kaputten Reißverschluss der Tasche provisorisch ersetzen sollte, hängengeblieben.
Misstrauisch beobachtete sie, wie sich nun ein rotglänzender Blutstropfen auf ihrer Fingekuppe bildete. Instinktiv führte sie nun ihren Finger zum Mund und leckte den Blutstropfen ab, dessen metallischer Geschmack sich nun in ihrem Gaumen ausbreitete. Während sie dies tat, kamen ihr plötzlich und auf unweigerliche Weise Erinnerungen an ihre Mutter auf. Sie dachte daran, wie sie ihr als kleines Mädchen immer versucht hatte mit Geschichten abzulenken, während sie ihr kleinere Wunden säuberte und verband.
,,Vermutlich war es normal, dass sie mit Wehmut an Vergangenes zurückdachte, jetzt, da es kein Zurück mehr gab”, sagte sie sich während sie ihren Finger aus dem Mund zog und im Anschluss behutsam versuchte mit der Nadel die Tasche zu schließen.
Dann holte sie tief Luft, atmete langsam ein und aus und versuchte ihre Erinnerungen an diem die ihr etwas bedeutet hatten und es wohl immernoch taten, zu unterdrücken. Es war schwer Abschied zu nehmen von all dem, was sie bis jetzt gekannt hatte, was ihr vertraut gewesen war. Sie versuchte den Gedanken beiseite zu schieben, dass sie all dies vermutlich nicht wieder sehen würde, dass ihre Entscheidung wohl ein Abschied für immer bedeutete – ein neuer Anfang.
Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen: ,,Das Fahrzeug wartet draußen auf Sie.”, hörte sie den jungen Herrn in gebrochenem Englisch sagen. Sie bedankte sich, holte nochmal tief Luft, griff nach ihrer Tasche, stand auf und ging zügigen Schrittes auf die Schiebetür zu. Als sie durch die hindurchtrat und die Flughafenhalle verließ, spürte sie wie ihr der schwüle, staubige Wind ihrer wohl neuen Heimat in die Augen blies. ,,Ein neuer Anfang.”, dachte sie sich, lächelte dem wartenden Fahrer zu und lies sich dabei helfen ihr Gepäck im Kofferraum zu verstauen.
Abschied
Langsam umfuhren ihre Finger den Saum des Hemdes. Sie glitten entlang, spürten die seidige Glätte des Stoffes, etwas rauher an den Nähten. Dann griffen sie in den Stoff, zogen ihn rauf bis zu ihrem Gesicht, dass sie nun im Stoff versank. Sie atmete ein, sog den Duft des Hemdes in sich auf. Es roch nach ihm, seiner Haut, seiner Wärme, der kühlen Nacht in der sie keinen Pullover dabeigehabt hatte, und er sein Hemd geöffnet hatte, sodass sie zwischen seiner Brust, an der sie sich damals geschmiegt hatte, und dem Stoff Platz fand. Wie lange her nun alles schien. Wehmütig legte sie das Hemd zur Seite. Es war das letzte, was er ihr gegeben hatte, bevor sie in das Flugzeug stieg. ,,Damit du auch in Zukunft noch an mich denkst.”, hatte er augenzwinkernd gesagt und sie hatte es wortlos eigesteckt bevor sie durch die Kontrollpassage schritt und von dort aus einen letzten Blick auf ihn warf.
Aber all dies lag nun weit zurück. Es war wohl besser wenn sie nicht mehr daran dachte, wenn sie nach vorne blickte. Entschlossen steckte sie das Hemd zurück in die Tasche, zog die Hand zurück und stieß plötzlich einen leisen Schrei aus. Beim Herausziehen der Hand war ihr Zeigefinger an einer Sicherheitsnadel, die den kaputten Reißverschluss der Tasche provisorisch ersetzen sollte, hängengeblieben.
Misstrauisch beobachtete sie, wie sich nun ein rotglänzender Blutstropfen auf ihrer Fingekuppe bildete. Instinktiv führte sie nun ihren Finger zum Mund und leckte den Blutstropfen ab, dessen metallischer Geschmack sich nun in ihrem Gaumen ausbreitete. Während sie dies tat, kamen ihr plötzlich und auf unweigerliche Weise Erinnerungen an ihre Mutter auf. Sie dachte daran, wie sie ihr als kleines Mädchen immer versucht hatte mit Geschichten abzulenken, während sie ihr kleinere Wunden säuberte und verband.
,,Vermutlich war es normal, dass sie mit Wehmut an Vergangenes zurückdachte, jetzt, da es kein Zurück mehr gab”, sagte sie sich während sie ihren Finger aus dem Mund zog und im Anschluss behutsam versuchte mit der Nadel die Tasche zu schließen.
Dann holte sie tief Luft, atmete langsam ein und aus und versuchte ihre Erinnerungen an diem die ihr etwas bedeutet hatten und es wohl immernoch taten, zu unterdrücken. Es war schwer Abschied zu nehmen von all dem, was sie bis jetzt gekannt hatte, was ihr vertraut gewesen war. Sie versuchte den Gedanken beiseite zu schieben, dass sie all dies vermutlich nicht wieder sehen würde, dass ihre Entscheidung wohl ein Abschied für immer bedeutete – ein neuer Anfang.
Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen: ,,Das Fahrzeug wartet draußen auf Sie.”, hörte sie den jungen Herrn in gebrochenem Englisch sagen. Sie bedankte sich, holte nochmal tief Luft, griff nach ihrer Tasche, stand auf und ging zügigen Schrittes auf die Schiebetür zu. Als sie durch die hindurchtrat und die Flughafenhalle verließ, spürte sie wie ihr der schwüle, staubige Wind ihrer wohl neuen Heimat in die Augen blies. ,,Ein neuer Anfang.”, dachte sie sich, lächelte dem wartenden Fahrer zu und lies sich dabei helfen ihr Gepäck im Kofferraum zu verstauen.
justamirage - 2007/08/26 17:22
Auf eine gewisse weise macht sie mich ziemlich traurig - irgendwie aber auch nicht. Eine schöne Mischung aus Traurigkeit und Hoffnung.
Würde gerne mehr lesen :D